Wie wird Europa gerechter, ökologischer und demokratischer? Diesen Fragen gingen die Teilnehmenden des Demokratiewochendes im Schloss Gimborn vom 29. November bis 1. Dezember 2019 nach. Ein Nachbericht eines Teilnehmenden.
Gewiss, Schloss Gimborn ist abgelegen, liegt ruhig in einem tiefen Tal im waldreichen und sehr bergigen Oberbergischen, aber genau so bietet es sich an zu intensiver wissenschaftlich fundierter Arbeit, zu gemeinsamem Weiter-Denken über aktuelle Themen, in diesem Fall die Probleme und Chancen einer europäischen Integration. Das inhaltliche Angebot der Heinrich Böll Stiftung Nordrhein-Westfalen hierzu wurde von den Teilnehmer*innen offen wahrgenommen und gegenüber der ursprünglichen Form leicht verändert gestaltet, da zwei der angekündigten Referent*innen leider ausfielen. Somit konnte jedoch unter der umsichtigen und informierten, methodisch variablen Leitung von Iris Witt umso zielgerichteter auf die jeweiligen Interessen der Teilnehmer*innen eingegangen werden.
Die inhaltliche Seminararbeit wurde am späteren Nachmittag des Freitags eröffnet mit einem Referat von Martin Unfried, Projektleiter am Institute for Transnational and Euregional Cross-Border Cooperation and Mobility der Universität Mastricht, zum Thema „Europa nachhaltig machen“. Für die im Vortrag diskutierten unterschiedlichen Schritte auf dem Weg der Nachhaltigkeit gilt grundlegend, dass für Martin Unfried eine emotional begründete Nähe zum Projekt Europäische Union bestehen muss.
Der Abend dieses ersten Seminartages bot Gelegenheit, über das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“, das von einem Rezitator vorgetragen wurde, zu reflektieren. Die unterschiedlichen Interpretationsansätze der Teilnehmer*innen bewiesen, wie viele starke politische Wahrheiten in Märchen mitschwingen können.
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Open external content on original siteAusgehend von weitergehenden Anmerkungen und Ausführungen zum am Vortrag Erarbeiteten ging es am zweiten Tag zunächst um Fragen, die vom Untertitel des Seminars ausgingen: „Wie wird Europa gerechter, ökologischer, demokratischer?“ Ein für die Annahme der der Europäischen Union durch die breite Öffentlichkeit mitentscheidender, weil praktischer, Bestandteil der europäischen Integrationsbestrebungen, die Verkehrspolitik, wurde detailliert und kritisch vorgestellt im Referat von Frau Dr. Radostina Primova, Senior Analyst beim Think Tank Center for the Study of Democracy, Sofia. In der Diskussion, schon während des Vortrags und systematischer im Anschluss daran, gelang es, auch hier die Verwobenheit der Grundlagen europäischer Einheit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie, aufzuschlüsseln und aufzuzeigen.
Nach den Vorgaben der beiden ersten Tage war es am Sonntagvormittag hilfreich, Erkenntnisse und Erfahrungen gemeinsam zusammenzubinden und fruchtbar, weitere offen gebliebene Fragen zu sammeln, um sie später weiter verfolgen zu können.